Exportkalkulation ⇒ einfach erklärt

Die Exportkalkulation dient der Ermittlung aller anfallenden Kosten im internationalen Handel. Dabei wird entweder bei bekanntem Einstandspreis der Nettoverkaufspreis (progressiv) oder bei festgelegtem Verkaufspreis die maximal zulässigen Selbstkosten bzw. der Einstandspreis berechnet (retrograd).

Simone A. Mitgründerin der FreeFinance Buchhaltungssoftware, Entwicklung, Inhalt & Marketing
Zoll & Logistik

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Exportkalkulation – auf einen Blick

Die 5 wichtigsten Fakten zur Exportkalkulation
Definition

Ermittlung aller Kosten, die im internationalen Warenhandel anfallen

Berechnung
Progressive Absatzkalkulation
  • Ausgangspunkt sind die Einstandskosten
  • Ermittelt den Nettoverkaufspreis
  • Addition von Produktions-, Logistik- und Vertriebskosten
  • Verwendung bei noch nicht festgelegtem Verkaufspreis
Retrograde Absatzkalkulation
  • Festgelegter Verkaufspreis als Ausgangspunkt
  • Abzug von Vertriebs- und Nebenkosten (z. B. Zoll- und Logistikkosten)
  • Ermittlung des maximal zulässigen Einkaufspreises oder der Selbstkosten
  • Hilft bei der Optimierung der Kostenstruktur
Zusätzliche Faktoren
  • Sonderkosten des Vertriebs berücksichtigen
  • Zölle
  • Versicherungen
  • Frachtkosten
  • Eventuelle Lagerkosten
  • Beeinflussen Endpreis und Profitabilität im Export

Exportkalkulation

Die Exportkalkulation dient dazu, alle relevanten Kosten für den internationalen Warenhandel zu erfassen, um eine optimale Preisgestaltung zu gewährleisten.

Exportkalkulation: Definition

Die Exportkalkulation umfasst die detaillierte Ermittlung aller Kosten, die im Rahmen des internationalen Warenhandels anfallen, einschließlich Produktions-, Zoll- und Logistikkosten, sowie Sonderausgaben des Vertriebs, um eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung und Rentabilität sicherzustellen.

  • Unternehmen, die Waren aus Österreich exportieren, müssen dabei eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen, insbesondere im Bereich Zoll und Logistik.

Besonders wichtig ist, dass bei der Exportkalkulation zusätzliche Sonderkosten des Vertriebs berücksichtigt werden müssen, was sie von der herkömmlichen Absatzkalkulation unterscheidet.

Logistik: Transportkosten

Die Logistik ist ebenfalls ein wesentlicher Faktor der Exportkalkulation. Transportkosten variieren je nach Transportmittel, Entfernung und Warenart.

  • Unternehmen müssen neben den direkten Transportkosten auch Versicherungen, Lagerhaltung und Zollinspektionen einbeziehen, die zu zusätzlichen Kosten und Verzögerungen führen können.

In Österreich regelt das Güterbeförderungsgesetz (GütbefG) den Gütertransport, während die EU-Verordnung Anforderungen an Spediteure und deren Fahrzeuge definiert.

  • Für eine effiziente Exportkalkulation ist die Optimierung der Transportwege entscheidend, um Kosten zu senken und pünktliche Lieferungen zu gewährleisten.

Exportkalkulation: Zollkosten und rechtliche Vorgaben

Die Zolltarife hängen von der Art der exportierten Waren sowie dem Bestimmungsland ab.

  • In Österreich, als Mitglied der Europäischen Union, entfallen Zollabgaben für den Warenverkehr innerhalb des EU-Binnenmarkts.

Für den Export in Länder außerhalb der EU gelten jedoch unterschiedliche Zollsätze, die im sogenannten gemeinsamen Zolltarif der EU festgelegt sind.

  • Wesentliche rechtliche Grundlagen für die Zollabwicklung sind die Zollkodizes der EU, die genau definieren, wie Zölle zu berechnen sind und welche Dokumente für die Zollanmeldung erforderlich sind.

Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle Exporte zollrechtlich korrekt abgewickelt werden, um Bußgelder und Verzögerungen zu vermeiden.

  • Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die korrekte Einstufung der Waren in die entsprechende Zolltarifnummer, da Fehler hohe Kosten verursachen können.

Exportkalkulation: Progressive und retrograde Kalkulation im Export

Bei der Exportkalkulation werden, wie bei der progressiven bzw. retrograden Absatzkalkulation, entweder bei einem gegebenen Verkaufspreis die maximal zulässigen Selbstkosten errechnet (progressiv) oder bei bekannten Selbstkosten der notwendige Verkaufspreis (retrograd).

  • Der Unterschied zur klassischen Absatzkalkulation besteht darin, dass zusätzliche Sonderkosten des Vertriebs in die Kalkulation einfließen.

Zu diesen Sonderkosten gehören Aufwendungen wie Exportzölle, Versicherungen, Kosten für Zollagenten, Transport und Fracht, sowie mögliche Lager- oder Zwischenlagerkosten im Bestimmungsland.

  • Die Berücksichtigung dieser Sonderkosten ist essenziell, um zu gewährleisten, dass das Unternehmen auch auf internationalen Märkten profitabel bleibt.

Fehlerhafte oder unvollständige Kalkulationen können zu Preisuntergrenzen führen, die nicht kostendeckend sind, was die Wettbewerbsfähigkeit stark beeinträchtigen könnte.

Progressive Absatzkalkulation

Die progressive Absatzkalkulation berechnet den Verkaufspreis eines Produkts basierend auf der geplanten Absatzmenge.

  • Im Gegensatz zur retrograden Methode, die sich an den Herstellungs- oder Beschaffungskosten orientiert, werden hier die Fixkosten auf eine größere Menge verteilt, was den Stückpreis senken kann.

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Retrograde Absatzkalkulation

Die retrograde Absatzkalkulation beginnt mit dem angestrebten Verkaufspreis und ermittelt rückwärts den maximalen Einkaufspreis, indem Vertriebskosten und Aufschläge abgezogen werden.

  • Im Gegensatz zur progressiven Kalkulation berücksichtigt sie stärker die Marktpreise und Kundenwünsche.

Diese Methode fördert eine Kostenoptimierung und ist besonders in wettbewerbsintensiven Märkten mit schwankenden Bedingungen verbreitet, da sie eine flexible Preisgestaltung ermöglicht.

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Fragen und Antworten

Bei der Exportkalkulation müssen neben den Produktions- und Einkaufskosten auch zusätzliche Faktoren berücksichtigt werden.

  • Dazu gehören Zölle und Importabgaben, Fracht- und Transportkosten, Versicherungsgebühren, Verpackungskosten sowie Zollabfertigungskosten.

Weiterhin sollten Lagerkosten, Dokumentations- und Verwaltungsgebühren sowie Währungsrisiken einkalkuliert werden. Auch mögliche Rücksendekosten können relevant sein.

Die progressive Kalkulation wird genutzt, wenn der Verkaufspreis noch nicht festgelegt ist und alle relevanten Kosten addiert werden müssen, um den Preis zu bestimmen.

  • Die retrograde Kalkulation eignet sich, wenn der Verkaufspreis bereits feststeht und das Unternehmen rückwärts kalkuliert, um die maximalen Einkaufskosten zu bestimmen.

Quellen

  • Gesamte Rechtsvorschrift für Güterbeförderungsgesetz 1995 (GütbefG):
    Tagesaktuelle Fassung im RIS

  • MMag. Prell-Leopoldseder, Sonja. Grundlagen der Kostenrechnung. Lehrbuch zur Einführung in die Theorie und Praxis der Kostenrechnung. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2010. ISBN: 9783707316131.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • Dr. Wolfsgruber, Horst. Kostenrechnung und Kostenmanagement – für Studium und Praxis. 1. Auflage. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2015. ISBN: 9783707331042.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • Grünstäudl, Matthias. Praxishandbuch Kostenrechnung – Grundlagen, Prozesse, Systeme. 1. Auflage. UVK Verlag. Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG. Tübingen, 2013. ISBN: 978-3-86764-462-4.
    Online: Narr Francke Attempto – UVK expert

  • Zunk, Bernd Markus. Grbenic, Stefan Otto. Baumüller, Josef. Bauer, Ulrich. Kostenrechnung: Einführung – Methodik – Anwendungsfälle. 4. Auflage. LexisNexis Verlag ARD Orac GmbH & Co KG. Wien, 2017. ISBN: 978-3-7007-6855-5.
    Online: LexisNexis Shop