Kostenartenrechnung ⇒ einfach erklärt

Die Kostenartenrechnung ist ein wichtiger Teilbereich der Kostenrechnung eines Unternehmens. Darin werden alle Kosten im Unternehmen nach Arten gegliedert, sodass eine übersichtliche Struktur entsteht.

Simone A. Mitgründerin, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Kostenartenrechnung – auf einen Blick

Die 4 wichtigsten Fakten zur Kostenartenrechnung
 Definition:

Einzelnen Kategorien der angefallenen Gesamtkosten eines Unternehmens werden nach der Art der Kosten gegliedert und strukturiert

Teilbereiche: 
Aufteilung der Kostenarten in Gruppen:
  • Produktionsfaktoren
  • Funktionsbereichen
  • Kostenerfassung
  • Herkunft der Kostengüter
  • Art der Verrechnung
  • Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen
Prinzipien:
  • Eindeutigkeit
  • Überschneidungsfreiheit und Einheitlichkeit
  • Vollständigkeit
  • Wirtschaftlichkeit

Kostenartenrechnung: Definition

  • Die Kostenartenrechnung gilt als essenzieller Bestandteil der Kostenrechnung.

  • Sie belegt, welche Kosten in einem Unternehmen angefallen sind und verschafft eine entsprechende Übersicht.

  • Unter den Kostenarten lassen sich die einzelnen Kategorien der angefallenen Gesamtkosten eines Unternehmens verstehen.

  • Die Kostenarten werden je nach Betrieb in verschiedene Gruppen aufgeteilt.

Was ist eine Kostenartenrechnung?

Die Kostenartenrechnung gilt als Teil der Kosten- und Leistungsrechnung und liefert wichtige Informationen über die Entwicklung einzelner Kostenarten:

  • Sie belegt, welche Kosten grundsätzlich angefallen sind und stellt eine Grundlage für weitere Berechnungen im Rahmen der Kostenrechnung dar.

Die Kostenartenrechnung gilt zwar nur als Grundlage der Kosten- und Leistungsrechnung, ist aber dennoch sehr aussagekräftig:

  • Mithilfe der Kostenartenrechnung können Unternehmen beispielsweise feststellen, ob einzelne Prozesse ungewöhnlich hohe Kosten verursachen oder wie hoch die Energiekosten für die Herstellung eines bestimmten Produktes sind.

Wie der Name schon verrät, behandelt die Kostenartenrechnung die Arten der in einem Unternehmen angefallen Kosten und hilft dabei, diese detailliert nachzuvollziehen. Es geht also nicht darum, wodurch Kosten entstanden sind, sondern welche Kosten angefallen sind.

Auf Basis der Kostenartenrechnung können im späteren Verlauf Einzelkosten gleich den entsprechenden Kostenstellen zugeordnet werden.

Gliederung der Kostenartenrechnung

Kostenarten sind die einzelnen Kategorien der Gesamtkosten von einem Unternehmen. Auf dem sogenannten Kostenartenplan werden sie erfasst und gegliedert:

  • Mithilfe dieser Unterteilung gelingt es, einen klaren Überblick über angefallenen Kosten in einer bestimmten Periode zu erhalten.

Der Prozess der Kostenartenrechnung kann ganz unterschiedlich ablaufen. Welche Aufteilung Sinn ergibt, ist immer abhängig vom entsprechenden Betrieb und davon, wie die Daten weiterhin verwendet werden sollen.

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, die Kostenarten in Gruppen zu gliedern:

  • Aufteilung nach Produktionsfaktoren
  • Aufteilung nach Funktionsbereichen
  • Aufteilung nach Kostenerfassung
  • Aufteilung nach Herkunft der Kostengüter
  • Aufteilung nach Art der Verrechnung
  • Aufteilung nach Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen

Aufteilung nach Produktionsfaktoren

Werden die Kostenarten nach Produktionsfaktoren gegliedert, stehen die Faktoren im Fokus, welche die angefallenen Kosten aktiv verursacht haben:

  • Personalkosten: durch das Personal verursachte Kosten (z.B. Gehälter und Löhne).

  • Materialkosten: sämtliche Kosten, die durch Kauf und Lagerung von Materialien entstehen.

  • Kapitalkosten: alle Kosten, die mit dem verfügbaren Kapital in Verbindung stehen (z.B. Zinsen).

  • Raumkosten: Kosten für Lagerhallen oder Bürogebäude (z.B. Miete, Pacht oder Kreditkosten).

  • Dienstleistungskosten: sämtliche durch Dienstleistungen entstandene Kosten (z.B. Wartungen von betriebsinternen Maschinen).

  • Kalkulatorische Kosten: alle fiktiven Fixkosten, denen kein direkter Aufwand gegenübersteht. Sie fallen nur rein rechnerisch an und werden tatsächlich nicht bezahlt.

Aufteilung nach Funktionsbereichen

Viele Unternehmen gliedern die Kostenarten nach ihren Funktionsbereichen, da sich so alle Kostenarten auf die betrieblichen Bereiche des Unternehmens beziehen:

  • Beschaffungskosten: alle Kosten, die für die Beschaffung von Materialien anfallen (sie werden auch Materialkosten genannt).

  • Fertigungskosten: während einer Produktion entstehende Kosten.

  • Steuerkosten: alle Kosten, die durch Steuerzahlungen sowie dadurch entstandene Gebühren anfallen.

  • Verwaltungskosten: sämtliche Kosten, die für die Verwaltung im Unternehmen anfallen.

  • Vertriebskosten: alle Kosten, die im Rahmen des Vertriebs und durch entsprechende Maßnahmen entstehen.

Aufteilung nach Kostenerfassung

Die Gliederung nach Kostenerfassung ist eine stark vereinfachte Form, um die Kostenarten zu unterteilen. Es wird lediglich zwischen zwei Arten unterschieden:

  • Aufwandsgleiche Kosten: Kosten, die im internen Rechnungswesen dem Aufwand im externen Rechnungswesen entsprechen (sie werden auch als Grundkosten bezeichnet).

  • Kalkulatorische Kosten: alle fiktiven Fixkosten, denen kein direkter Aufwand gegenübersteht. Sie fallen nur rein rechnerisch an und werden tatsächlich nicht bezahlt (sie müssen für die Zwecke der Kostenrechnung ermittelt werden).

Aufteilung nach Herkunft der Kostengüter

Ebenfalls zwischen zwei verschiedenen Kostenarten unterteilt, wird bei der Aufteilung nach Herkunft der jeweiligen Kostengüter:

  • Primäre Kosten: sie ergeben sich durch den Verbrauch von Produktionsfaktoren wie Material.

  • Sekundäre Kosten: sämtliche Kosten, die durch den Verbrauch von selbsterstellten Gütern entstehen.

Aufteilung nach Art der Verrechnung

Diese Gliederung ist in erster Linie für die weitere Kosten- und Leistungsrechnung wichtig. Die Aufteilung nach Art der Verrechnung beschränkt sich auf die folgenden beiden Kostenarten:

  • Einzelkosten: Kosten, die einem passenden Kostenträger direkt zugeordnet werden können.

Mehr zum Thema Einzelkosten

  • Gemeinkosten: alle angefallenen Kosten, die einem Kostenträger nicht eindeutig zugeordnet werden können.

Mehr zum Thema Gemeinkosten

Aufteilung nach Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen

Wenn Beschäftigungsschwankungen in einem Unternehmen aufkommen, gibt es Kosten, die weiterhin gleich bleiben und Kosten, die variieren. Hierbei wird zwischen folgenden Kostenarten unterschieden:

  • Fixe Kosten: Kosten, die auch bei Beschäftigungsschwankungen bestehen bleiben (z.B. Miete oder Pacht für Büro- oder Lagerräume).

Mehr zum Thema Fixkosten

  • Variable Kosten: Kosten, die bei Beschäftigungsschwankungen variieren (z.B. Stromkosten: der Verbrauch sinkt, wenn Maschinen nicht genutzt werden).

Mehr zum Thema variable Kosten

Prinzipien der Kostenartenrechnung

Die im Rahmen der Kostenartenrechnung erzielten Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für die Kostenstellenrechnung und die Kostenträgerrechnung – diese sind die weiteren zwei Stufen der Kosten- und Leistungsrechnung.

Demnach gilt es, sich an klar definierten Grundsätzen zu orientieren, damit die weiteren Berechnungen überhaupt funktionieren können.

Bei der Kostenartenrechnung müssen, unabhängig von der Kostenunterteilung, immer die folgenden vier Prinzipien beachtet werden:

  1. Eindeutigkeit: Alle Kostenarten müssen ganz eindeutig sein und es darf keinerlei Zweifel geben, der zu einer Vermischung verschiedener Kostenarten führen könnte.

  2. Überschneidungsfreiheit und Einheitlichkeit: Es darf keine Überschneidungen geben, durch welche Kosten doppelt in verschiedenen Kostenarten auftauchen. Ebenso sollte die Struktur für die Kostenartenrechnung stets gleich bleiben und nicht regelmäßig verändert werden. Damit die Daten auch korrekt und passend zusammengeführt werden können, muss im gesamten Unternehmen eine einheitliche Vorgehensweise zur Einteilung der Kostenarten gegeben sein.

  3. Vollständigkeit: In der Kostenartenrechnung müssen alle Kosten vollständig angegeben werden, sodass die Vollständigkeit auch innerhalb der Kostenrechnung gewährleistet werden kann. Andernfalls können falsche Schlüsse gezogen oder Fehlentscheidungen getroffen werden.

  4. Wirtschaftlichkeit: Kosten und Nutzen der Kostenartenrechnung müssen auf wirtschaftlicher Ebene immer in einem sinnvollen und angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Es gilt also, ein gutes Mittelmaß zu finden und sich nicht zu sehr auf kleine Details zu fokussieren.

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Fragen und Antworten

Die Kostenartenrechnung dient der vollständigen und eindeutigen Erfassung aller Kosten, die in einem bestimmten Zeitraum angefallen sind. Sie gilt als essenzieller Teilbereich der Kosten- und Leistungsrechnung eines Unternehmens.

Zur Kostenartenrechnung gehören alle Einzelkosten, die in einem Unternehmen anfallen. Bei der Aufteilung kann in unterschiedliche Gruppierungen gegliedert werden.

Quellen

  • Dr. Dr. h.c. Egger, Anton. Dr. Egger, Walter. Dr. Schauer, Reinbert. Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 27., überarbeitete Auflage. S. 850. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2016. ISBN: 9783707334579.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • MMag. Prell-Leopoldseder, Sonja. Grundlagen der Kostenrechnung. Lehrbuch zur Einführung in die Theorie und Praxis der Kostenrechnung. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2010. ISBN: 9783707316131.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • Dr. Wolfsgruber, Horst. Kostenrechnung und Kostenmanagement – für Studium und Praxis. 1. Auflage. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2015. ISBN: 9783707331042.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • Grünstäudl, Matthias. Praxishandbuch Kostenrechnung – Grundlagen, Prozesse, Systeme. 1. Auflage. UVK Verlag. Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG. Tübingen, 2013. ISBN: 978-3-86764-462-4.
    Online: Narr Francke Attempto – UVK expert

  • Zunk, Bernd Markus. Grbenic, Stefan Otto. Baumüller, Josef. Bauer, Ulrich. Kostenrechnung: Einführung – Methodik – Anwendungsfälle. 4. Auflage. LexisNexis Verlag ARD Orac GmbH & Co KG. Wien, 2017. ISBN: 978-3-7007-6855-5.
    Online: LexisNexis Shop