Amortisationsrechnung ⇒ einfach erklärt
Die Amortisationsrechnung ist eine Berechnungsmethode für Abschreibungen des betrieblichen Anlagevermögens und zur Feststellung des Zeitraums, über den die Abschreibungen nötig sind, damit sich die Investition amortisiert, also zurückgezahlt, hat.
Zum Inhalt dieses Artikels
- Amortisationsrechnung - auf einen Blick
- Was ist eine Amortisationsrechnung?
- Arten der Rechnung
- Wann wird eine Amortisationsrechnung durchgeführt?
- Wie wird eine Amortisationsrechnung durchgeführt?
- Welche Faktoren beeinflussen die Rechnung?
- Interpretation des Berechnungsergebnisses
- Amortisationsrechnung: Beispiel
- Fragen und Antworten
- Quellen
Amortisationsrechnung - auf einen Blick
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Die Amortisationsrechnung ist ein Berechnungsverfahren im Zuge der steuerlichen Abschreibung von Wirtschaftsgütern.
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Anhand der Amortisationsrechnung wird die Kapitalbindungsdauer der betreffenden Investition des Betriebs ermittelt.
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Daher wird die Amortisationsrechnung auch als Kapitalrückflussrechnung bezeichnet.
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Mit der Amortisationsrechnung wird die Rückflussdauer einer Investition berechnet.
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Ziel ist auch die Feststellung jenes Zeitraums, über den die Abschreibungen nötig ist, damit sich die Anschaffungskosten aus den jährlichen Abschreibungen der Investition ausgezahlt haben.
Was ist eine Amortisationsrechnung?
Steuerliche Abschreibung von Wirtschaftsgütern | Kapitalbindungsdauer
Die Amortisationsrechnung ist ein Verfahren zur Berechnung der Abschreibung von Anlagevermögen. Damit verbunden dient sie der Berechnung jener Zeitdauer, die es benötigt, damit das durch die jeweilige Investition aufgebrachte Kapital zurückgeflossen ist, sich also zurückgezahlt hat.
- Die Berechnung geschieht unter Berücksichtigung der jährlichen Abschreibung des betreffenden Anlagevermögens.
Anlagevermögen umfasst Güter, die einem Unternehmen dauerhaft zur Erzielung von Einkünften dienen, wie beispielsweise Maschinen, Gebäude, Fahrzeuge oder Patente.
Die Amortisationsrechnung dient dazu, die Höhe der Abschreibungen für ein Anlagevermögen zu berechnen und somit den Wertverlauf des Anlagevermögens abzubilden. Im Zuge dessen ist es Ziel der Berechnung, den Zeitraum der Kapitalrückflussdauer festzustellen.
- Mithilfe der Amortisationsrechnung wird die Amortisationsdauer eines bestimmten Anlagegutes verglichen.
Gemeint ist damit jene Abschreibungsdauer, mit der sich das Anlagegut durch die Abschreibungsbeträge am schnellsten durch erzielte Gewinne amortisiert, also „wiedergewonnen“, hat und somit aus Unternehmenssicht am schnellsten auszahlt.
Zweck der Berechnung
Mit der Amortisationsberechnung für ein betrieblich genutztes Wirtschaftsgut (Anlagegut) lässt sich feststellen, wie lange das Gut unter Beachtung der jährlichen Abschreibungsbeträge in Verwendung sein muss, bis sich die Investition amortisiert hat.
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Die Berechnung soll die günstigste Abschreibungsmethode ergeben – für diese entscheidet man sich dann.
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Anders ausgedrückt kann gesagt werden, dass mithilfe der Amortisationsrechnung die Variante an Investition in Anlagegut gesucht wird, die sich am schnellsten für den Betrieb lohnt, weil man mit dieser Investition am schnellsten im Plus liegt und sie sich somit am schnellsten "auszahlt".
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Daher wird die Berechnungsmethode auch als Pay-off-Methode, Pay-back-Methode oder Pay-out-Methode bezeichnet – vom englischen "pay off" (=amortisieren), pay back (=zurückzahlen) oder "pay out" (=auszahlen).
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In diesem Kontext wird auch von der Investitionsrechnung gesprochen, weil sie die optimale Investitionsmöglichkeit ergeben soll.
Einerseits wird die Höhe der Abschreibungen berechnet und andererseits der Zeitraum, über den diese Abschreibung vorgenommen werden muss, damit sich die Investition ausgezahlt hat.
Positiver Effekt der Anwendung
Der positive Effekt der Amortisationsberechnung ist demnach auch, dass sich damit die Bindungsdauer des investierten Kapitals verkürzt und das Risiko von Ausfallzahlungen bei den Gütern möglichst gering gehalten wird.
- Das steigert die Liquidität und Sicherheit der jeweiligen Investition.
Arten der Rechnung
Amortisartionsrechnung | Unterscheidung
Die Berechnung geschieht entweder als statische Amortisationsrechnung oder als dynamische Amortisationsrechnung:
Statische Amortisationsrechnung
Die statische Amortisationsrechnung betrachtet das eingesetzte Kapital nicht verzinst, es wird also ein Kalkulationszinssatz von null angenommen.
Die Berechnung der Amortisationsdauer und damit nötige Mindestnutzungsdauer für das Investitionsobjekt geschieht mit Durchschnittswerten der jeweiligen Perioden und ohne Berücksichtigung von Zinseffekten.
Dynamische Amortisationsrechnung
Im Gegensatz zur statischen berücksichtigt die dynamische Amortisationsrechnung bei der Berechnung der Amortisationsdauer auch den unterschiedlichen zeitlichen Zahlungsanfall durch den Kalkulationszinssatz.
Eine kürzere dynamische Amortisationszeit bringt den Vorteil eines geringeren Investitionsrisikos mit sich und ist daher potenziell vorteilhafter:
- Durch die Berücksichtigung der dynamischen Komponente Zeitpräferenz in der Berechnung werden langfristige Investitionen mit hohen Anfangsauszahlungen tendenziell nachteiliger gestellt.
Wann wird eine Amortisationsrechnung durchgeführt?
Steuerliche Abschreibung von Wirtschaftsgütern | Berechnungszeitpunkt
Eine Amortisationsrechnung wird in der Regel immer dann durchgeführt, wenn ein Unternehmen Anlagevermögen erwirbt oder herstellt.
-
Die Amortisationsrechnung ist ein wichtiger Bestandteil der betrieblichen Buchhaltung.
-
Im Zuge dessen spielt sie eine wichtige Rolle bei der Erstellung von Jahresabschlüssen und der Ermittlung von Steuern.
Wie wird eine Amortisationsrechnung durchgeführt?
Steuerliche Abschreibung von Wirtschaftsgütern | Berechnungsmethode
Die Amortisationsrechnung wird in der Regel auf der Basis eines linearen Abschreibungsverfahrens durchgeführt:
- Dabei wird der Buchwert des Anlagevermögens gleichmäßig über die Nutzungsdauer des Anlagevermögens abgeschrieben.
- Die Nutzungsdauer des Anlagevermögens kann je nach Art des Anlagevermögens unterschiedlich sein.
- Es gibt für bestimmte Anlagegüter eine gesetzlich festgelegte Nutzungsdauer.
- Die Nutzungsdauern abseits der gesetzlich fesgelegten Zeiträume müssen grundsätzlich vom jeweiligen Unternehmer pro Einzelfall geschätzt werden. Als Orientierungshilfe mit Vorschlägen der Nutzungsdauer je Anlagetyp ist die Liste der Nutzungsdauern (AfA-Tabelle) heranzuziehen.
Zur Durchführung einer Amortisationsrechnung werden zunächst der Anschaffungspreis des Anlagevermögens und die Nutzungsdauer des Anlagevermögens festgelegt.
Anschließend wird der jährliche Abschreibungsbetrag berechnet, indem der Anschaffungspreis des Anlagevermögens durch die Nutzungsdauer des Anlagevermögens geteilt wird.
Welche Faktoren beeinflussen die Rechnung?
Steuerliche Abschreibung von Wirtschaftsgütern | Aspekte
Es gibt einige Faktoren, die die Amortisationsrechnung beeinflussen können. Die vier grundlegenden sind:
-
Anschaffungspreis des Anlagevermögens: Der Anschaffungspreis des Anlagevermögens ist der wichtigste Faktor bei der Berechnung der Abschreibungen. Je höher der Anschaffungspreis des Anlagevermögens, desto höher werden auch die Abschreibungen sein.
-
Nutzungsdauer des Anlagevermögens: Die Nutzungsdauer des Anlagevermögens ist ein weiterer wichtiger Faktor bei der Berechnung der Abschreibungen. Je länger die Nutzungsdauer des Anlagevermögens, desto geringer werden die jährlichen Abschreibungen sein.
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Abschreibungsmethode: Es gibt verschiedene Abschreibungsmethoden, die zur Berechnung von Abschreibungen verwendet werden können. Das lineare Abschreibungsverfahren, das wir vorhin bereits erwähnt haben, ist die häufigste Methode. Es gibt jedoch auch andere Abschreibungsmethoden wie das degressive Abschreibungsverfahren oder das stufenweise Abschreibungsverfahren. Die Wahl der Abschreibungsmethode kann ebenfalls Einfluss auf die Höhe der Abschreibungen haben.
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Ertragslage des Unternehmens: Die Ertragslage eines Unternehmens kann ebenfalls Einfluss auf die Amortisationsrechnung haben. Wenn ein Unternehmen eine schlechte Ertragslage hat, kann es seine Abschreibungen erhöhen, um den Gewinn zu verringern und somit die Steuerzahlungen zu senken.
Interpretation des Berechnungsergebnisses
Amortisationsrechnung | Einordnung
Das Ergebnis einer Amortisationsrechnung wird in der Regel in Form von jährlichen Abschreibungen dargestellt. Diese Abschreibungen werden in der betrieblichen Buchführung verbucht und haben Auswirkungen auf den Jahresabschluss und die Steuerzahlungen eines Unternehmens.
Die Abschreibungen dienen dazu, den Wertverlauf eines Anlagevermögens abzubilden und somit realistischere Angaben über die finanzielle Lage eines Unternehmens zu ermöglichen.
Interpretation von Abschreibungsbeträgen
Eine hohe Höhe der Abschreibungen kann beispielsweise darauf hindeuten, dass das Anlagevermögen in naher Zukunft ersetzt werden muss oder dass das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
Amortisationsrechnung: Beispiel
Steuerliche Absetzung von Wirtschaftsgütern | Berechnungsmethoden | Praxisbeispiel
Angenommen, ein Unternehmer möchte eine Maschine für 100.000 Euro kaufen, die über eine Nutzungsdauer von 10 Jahren amortisiert werden soll. Die jährlichen Abschreibungen sollen gleichmäßig über die gesamte Nutzungsdauer verteilt werden.
Die Amortisationsrechnung sieht dann wie folgt aus:
Jahr | Anschaffungskosten | Abschreibung | Restbuchwert |
---|---|---|---|
1 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 90.000 EUR |
2 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 80.000 EUR |
3 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 70.000 EUR |
4 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 60.000 EUR |
5 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 50.000 EUR |
6 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 40.000 EUR |
7 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 30.000 EUR |
8 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 20.000 EUR |
9 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 10.000 EUR |
10 | 100.000 EUR | 10.000 EUR | 0 EUR |
In diesem Beispiel werden jedes Jahr 10.000 Euro von den Anschaffungskosten abgeschrieben, sodass am Ende der Nutzungsdauer der Restbuchwert 0 Euro beträgt.
- Die Abschreibungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens, das ist die Gegenüberstellung aller Erträge und Aufwendungen des Unternehmens innerhalb einer Periode, als Aufwand gebucht und reduzieren somit den Gewinn des Unternehmens.
Es gibt verschiedene Methoden der Abschreibung, wie die im Regelfall anzuwendende lineare Abschreibung, bei der die Abschreibungen jedes Jahr gleich hoch sind.
Für Anlagegüter, die ab dem 1. Juli 2020 angeschafft oder hergestellt wurden, kommt auch die Regelung der degressiven Abschreibung, bei der die Abschreibungen jedes Jahr sinken, infrage. Vor diesem Zeitpunkt angeschaffte oder hergestellte Anlagegüter müssen nach dem linearen Abschreibeverfahren abgeschrieben werden.
Welche Methode angewendet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Nutzungsdauer des Vermögensgegenstands und der wirtschaftlichen Lebensdauer.
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Fragen und Antworten
Was versteht man unter Amortisationsrechnung?
Die Amortisationsrechnung ist eine Methode zur Berechnung von Abschreibungen im steuerlichen Abschreibungsverfahren von betrieblichen Anlagegütern.
Dabei wird die Höhe der Abschreibungen für ein Anlagevermögen berechnet, um den Wertverlauf des jeweiligen Anlagevermögens abzubilden. Ziel ist dabei auch das Feststellen des Zeitraums der Kapitalrückflussdauer, also wie lange die Abschreibungen für die Anlage vorzunehmen sind, bis diese sich amortisiert hat.
Es wird auch von der Investitionsrechnung gesprochen, weil die Amortisationsrechnung bezüglich der betrieblichen Investition auch dazu dient, anhand der Abschreibungen die optimale Investitionsvariante für das Unternehmen festzustellen.
Wie rechnet man die Amortisationsdauer aus?
Die Amortisationsrechnung wird im Regelfall im Zuge des linearen Abschreibungsverfahrens durchgeführt, bei dem der Buchwert der Anlage in gleichmäßigen Abschreibungsbeträgen über die Nutzungsdauer der Anlage abgeschrieben wird.
Zur Durchführung einer Amortisationsrechnung werden zunächst der Anschaffungspreis des Anlagevermögens und die Nutzungsdauer des Anlagevermögens festgelegt. Auf dieser Basis wird der jährliche Abschreibungsbetrag berechnet:
- Der Anschaffungspreis der Anlage geteilt durch die Nutzungsdauer der Anlage ergibt den Abschreibungsbetrag.
Es gibt für bestimmte Anlagegüter eine gesetzlich festgelegte Nutzungsdauer. Die Nutzungsdauern abseits der gesetzlich festgelegten Zeiträume müssen grundsätzlich vom jeweiligen Unternehmer pro Einzelfall geschätzt werden.
- Als Orientierungshilfe mit Vorschlägen der Nutzungsdauer je Anlagetyp ist die Liste der Nutzungsdauern (AfA-Tabelle) heranzuziehen.
Wann und warum eine Amortisationsrechnung?
Üblicherweise wird die Amortisationsrechnung immer dann durchgeführt, wenn ein Unternehmen Anlagevermögen erwirbt oder herstellt.
- Die Amortisationsrechnung ist ein wichtiger Bestandteil der betrieblichen Buchhaltung.
- Im Zuge dessen spielt sie eine wichtige Rolle bei der Erstellung von Jahresabschlüssen und der Ermittlung von Steuern.
Das Ergebnis der Amortisationsrechnung wird in der Regel in Form von jährlichen Abschreibungen dargestellt und diese werden in der betrieblichen Buchhaltung verbucht.
- Die Abschreibungen haben Auswirkungen auf den Jahresabschluss und die Steuerzahlungen eines Unternehmens.
- Zudem dienen die Berechungsergebnisse dazu, den Wertverlauf eines Anlagevermögens abzubilden und ermöglichen es dadurch, realistischere Angaben über die finanzielle Lage eines Unternehmens zu machen. Denn:
Mit der Amortisationsberechnung lässt sich feststellen, wie lange eine Anlage unter in Verwendung sein muss, bis sich die Investition in diese amortisiert hat.
- Beispielsweise kann eine hohe Höhe der Abschreibungen darauf hindeuten, dass das Anlagevermögen zeitnahe ersetzt werden muss oder aber sich das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten befindet.
Quellen
-
Gesamte Rechtsvorschrift für Einkommensteuergesetz 1988 (EStG):
Tagesaktuelle Fassung im RIS -
Konjunkturstärkungsgesetz 2020 (KonStG 2020):
Bundesgesetzblatt im RIS