Holding ⇒ einfach erklärt

Bei einer Holding handelt es sich um eine bestimmte, hierarchische Strukturierung mehrerer Unternehmen. In diesem Artikel werden wir uns unter anderem ansehen, wann die Gründung einer Holding sinnvoll ist, welche Vor- und Nachteile sie hat und welche verschiedenen Unternehmensstrukturen möglich sind.

Holding - auf einen Blick

Die 4 wichtigsten Fakten zur Holding
Definition

Eine Holding ist keine Rechtsform, sondern eine Art, Unternehmen hierarchisch zu strukturieren und besteht aus zumindest einer Muttergesellschaft und zumindest einer Tochtergesellschaft, auch Enkelgesellschaften sind möglich

Formen
  • Finanzholding
  • Operative Holding
  • Management Holding
  • Organisatorische Holding

Gründung

  • Die Gründung einer Holding ist verhältnismäßig einfach, da dafür im Grund nur klassisch 2 Unternehmen gegründet werden müssen
Anforderungen
  • Ob sich eine Holding im konkreten Fall lohnt, ist von den speziellen Anforderungen und der Höhe der operativen Gewinne der zu integrierenden Unternehmen abhängig

Holding

Eine Holding ist ein Unternehmen, das Anteile an anderen Firmen hält und verwaltet, um strategische Kontrolle auszuüben, ohne direkt ins operative Geschäft einzugreifen.

Definition: was ist eine Holding?

Der Begriff Holding kommt aus dem Englisch und bedeutet so viel wie „haltend“ oder „innehabend“. Eine weitere, eher unbekannte Bezeichnung für eine Holding ist Dachgesellschaft.

  • Im Grunde handelt es sich bei einer Holding um ein Konstrukt aus einer Muttergesellschaft und mehreren Tochtergesellschaften, daher wird diese Unternehmensstruktur auch als Holding-Gesellschaft bezeichnet.

Die Beteiligung der Muttergesellschaft kann operativ, finanziell oder strategisch sein. In der Regel treten die Tochtergesellschaften nach außen selbstständig auf, wobei fast immer eine finanzielle Abhängigkeit zum Mutterunternehmen besteht.

Sinn und Zweck einer Holding

Der Sinn und Zweck einer Holding steht eng damit in Zusammenhang, wofür das Konstrukt eingesetzt werden soll. So kann eine Holding etwa dazu dienen, das Risiko für die Muttergesellschaft bei der Erkundung neuer Geschäftsfelder durch Tochtergesellschaften zu minimieren.

  • Auch Start-ups nutzen oft eine Holding-Struktur, bei der jeder Gründer sein eigenes Mutterunternehmen gründet, welches eigene Projekte verfolgt.

Die Mutterunternehmen gründen dann eine gemeinsames Tochterunternehmen, bei der jeder der Gründer die gleichen Stimmrechte hat.

Eine Holding kann auch dabei helfen, das Haftungsrisiko zu minimieren. Etwa dann, wenn ein Unternehmen sowohl für Privatkunden als auch für Industriekunden tätig ist. Fällt beispielsweise ein großer Industriekunde weg, dann wird dadurch nur das zuständige Tochterunternehmen gefährdet, nicht aber das Tochterunternehmen, welches für Privatkunden tätig ist.

Struktureller Aufbau einer Holding

Grundsätzlich gibt es keine feste Struktur für Holdings. Sie können beziehungsweise dürfen so aufgebaut werden, dass sie ihren Zweck bestmöglich erfüllen. Abgesehen davon besteht eine Holding immer aus Mutter- und Tochtergesellschaft(en).

Ein Unternehmen gilt dann als Tochtergesellschaft, wenn die Muttergesellschaft mindestens 10 Prozent der Anteile am Unternehmen hält. Natürlich ist auch ein höherer Prozentsatz, bis zu 100 Prozent, möglich.

Die verschiedenen Formen einer Holding im Überblick

Wie bereits erwähnt, kann die Beteiligung der Muttergesellschaft finanzieller, strategischer oder operativer Natur sein.

  • Je nachdem, wie die Beteiligung aussieht, gibt es verschieden Möglichkeiten der Organisationsform einer Holding.

Operative Holding

Die operative Holding ist der klassischste Holding-Typ. Die Muttergesellschaft verwaltet nicht nur die Anteile an den Tochtergesellschaften, sondern ist auch für den Hauptteil des operativen Geschäfts zuständig.

  • Wird auch als „Stammhauskonzern“ bezeichnet

  • Die Muttergesellschaft hat meist die größte Niederlassung

  • Starker Einfluss der Muttergesellschaft auf die Tochtergesellschaften

  • Geschäftssitz der Tochtergesellschaften liegt oft im Ausland

Management Holding

Eine Management-Holding dient dazu, die Strategien der Tochtergesellschaften zu koordinieren. Dabei bleibt sie im Hintergrund und wird selbst nicht am Markt aktiv.

  • Tochtergesellschaften sind abhängig von den Entscheidungen und dem Kapital der Muttergesellschaft

  • Die Muttergesellschaft hat die alleinige Entscheidungsgewalt

  • Geschäftssitz der Muttergesellschaft liegt oft im Ausland

  • Die Muttergesellschaft nimmt eine zentrale Kontrollfunktion ein und hat daher großen Einfluss

Finanzholding

Bei dieser strategischen Holding ist die Einflussnahme der Muttergesellschaft eher gering, da nur die Anteile an den Tochterfirmen verwaltet und die finanziellen Mittel für die entsprechenden Unternehmungen bereitgestellt werden.

  • Führt keine operativen Geschäfte

  • Verwaltet das Vermögen der gesamten Holding-Struktur

  • Tochterunternehmen sind strategisch unabhängig von der Muttergesellschaft

In Österreich unterliegt diese Holding-Variante speziellen gesetzlichen Regelungen, wie etwa dem Bankwesengesetz (BWG) und den Bestimmungen der EU-Finanzholdingrichtlinie, die entsprechende Anforderungen an Finanz- und Kreditinstitute definieren.

Strukturelle Holding

Die strukturelle Holding wird oft auch als organisatorische Holding bezeichnet. Die Muttergesellschaft dient als oberste Hierarchie-Ebene, um die darunter liegenden Tochtergesellschaften als Unternehmensbereiche zu strukturieren.

  • Die Muttergesellschaft ist vor allem ein Instrument, um intern besser organisieren zu können

  • Es gibt meist mehrere Tochtergesellschaften

  • Oft werden Geschäftsbereiche auf die jeweiligen Tochtergesellschaften aufgeteilt

Holdinggesellschaft gründen

Für den Aufbau einer Holding-Struktur müssen zuallererst Gesellschaften gegründet werden. Es empfiehlt sich, dabei mit der Muttergesellschaft zu starten. Zwar ist es auch möglich, mit den Tochtergesellschaften starten, allerdings kann hierbei die Übertragung der Anteile an das Mutterunternehmen zu steuerlichen Nachteilen und hohem bürokratischen Aufwand führen.

Die Details über den Aufbau der Holding werden in einem sogenannten Beherrschungsvertrag zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften festgehalten.

Für wen lohnt sich die Gründung einer Holding?

Die Gründung einer Holding lohnt sich vor allem für Unternehmer*innen, die bereits mehr als eine GmbH gegründet haben.

  • So fällt es leichter, große Unternehmen nach Ländertätigkeit oder nach Branchen zu strukturieren.

Wann lohnt sich die Gründung einer Holding?

Aus finanzieller Sicht ist die Gründung einer Holding erst dann sinnvoll, wenn der operative Gewinn eines oder mehrerer Unternehmen jährlich bei über 100.000 EUR liegt.

  • Davor lohnt es sich in den meisten Fällen nicht, die zusätzlichen Kosten und den administrativen Aufwand in Kauf zu nehmen.

Welche Rechtsformen eignen sich für eine Holding am besten?

Die Rechtsform, die in den meisten Fällen für die Muttergesellschaft einer Holding gewählt wird, ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

  • Auch andere Rechtsformen mit beschränkter Haftung sind für diesen Zweck gut geeignet, da das finanzielle Risiko so verringert wird.

Holding und Steuern

Eine gut strukturierte Holding kann nicht nur dabei helfen, die Gewerbesteuer zu reduzieren. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten.

  • Zudem kann eine Holding durch die transparentere Gliederung der verschiedenen Unternehmen dabei helfen, verdeckte Gewinnausschüttungen zu vermeiden.

In Österreich kann der steuerliche Vorteile etwa durch die Beteiligungsertragsbefreiung genutzt werden. Sie ermöglicht es einer Holdinggesellschaft, Dividenden von ihren Tochtergesellschaften steuerfrei zu erhalten.

  • Das bedeutet, dass Gewinne, die eine Tochtergesellschaft an die Muttergesellschaft ausschüttet, unter bestimmten Bedingungen von der Körperschaftsteuer befreit sind.

Diese Befreiung gilt insbesondere dann, wenn die Muttergesellschaft eine Beteiligung von mindestens 10 Prozent an der Tochtergesellschaft hält und diese Beteiligung über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr besteht.

Einfach Steuern sparen mit einer Holdinggesellschaft?

Holding-Konstrukten wird oft nachgesagt, dass sie sich besonders gut eignen, um Steuern zu sparen. Aber stimmt das auch? Sehen wir uns an, auf welche Arten man durch eine Holding von steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten profitieren kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Nutzung von Holdingstrukturen zur Steueroptimierung in vielen Ländern streng reguliert ist und die steuerlichen Vorteile von den jeweiligen Gesetzen und Regelungen abhängen.

  • Daher ist es ratsam, bei der Planung einer Holdingstruktur und der Nutzung von Steuervorteilen auf professionelle Beratung zurückzugreifen.

Im Folgenden werden einige Aspekte erläutert, die bei der steuerlichen Planung einer Holdinggesellschaft zu berücksichtigen sind:

  • Gewinnverteilung: Wird der Gewinn der operativen Gesellschaften an die Holding ausgeschüttet, so ist die Ausschüttung bei dieser, unabhängig von Beteiligungshöhe oder Beteiligungsdauer, von der Körperschaftssteuer befreit. Kapitalertragssteuer fällt erst an, wenn Gewinne an natürliche Personen ausgeschüttet werden.

  • Verlustverrechnung: Die Nutzung einer Beteiligungsgesellschaft ist besonders attraktiv, wenn es um steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten geht. Die Holding verfügt über die Möglichkeit, die anfallenden Zinsen aus Krediten für Beteiligungskäufe steuerlich geltend zu machen.

  • Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten: Je nach gewählter Rechtsform und der geografischen Verteilung der Tochtergesellschaften können Holdinggesellschaften steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten nutzen, um die Steuerlast zu minimieren. Dazu gehören die Nutzung von steuerlichen Vorteilen in bestimmten Ländern oder die Verlagerung von Gewinnen in Länder mit niedrigeren Steuersätzen (z. B. Irland für Europa).

  • Steuerersparnisse für Start-ups: Für Gründer ist eine Holding besonders interessant, wenn es um einen möglichen Gründer-Exit geht. Werden GmbH-Gesellschafter Anteile verkauft, so werden diese recht hoch besteuert. Anders verhält es sich, wenn die Unternehmensanteile am Start-up mittels einer Kapitalgesellschaft als Holding gehalten werden. In diesem Fall sind die Veräußerungserlöse fast steuerfrei, da sie nur in Höhe von 1,5 Prozent besteuert werden.

Haftung in einer Holding

Was alle Holdings miteinander verbindet ist, dass niemals ein Unternehmen alleine das gesamte Risiko trägt. Jede einzelne Tochtergesellschaft haftet in der Regel zuallererst beschränkt mit dem eigenen Vermögen.

  • Erst danach kommt es zur Haftung der Muttergesellschaft. Wie weit die Haftung der jeweiligen Unternehmen im konkreten Fall geht, hängt natürlich auch von der gewählten Rechtsform ab.

Die Gründung von Tochterunternehmen wird oft auch als Ausgründung bezeichnet. Sie dient vor allem dazu, Haftungsrisiken zu minimieren und das Vermögen einer Tochtergesellschaft vor einer möglichen Insolvenz einer anderen Tochtergesellschaft zu schützen. Wäre das gesamte Vermögen in nur einem Unternehmen gebündelt, könnte dieser Schutz nicht gewährleistet werden.

Vor- und Nachteile einer Holding

Ob und welche Vorteile eine Holding für Ihr Unternehmen hat, muss natürlich auf den Einzelfall abgestimmt werden.

  • Trotzdem wollen wir uns nun einige Vor- und auch Nachteile ansehen, die die Organisation der eigenen Unternehmen in einer Holding-Gesellschaft bietet.

Vorteile einer Holding im Überblick

  • Unternehmensrisiken können deutlich besser verteilt werden

  • Strategische Trennung von Geschäftsbereichen oder Geschäftsfeldern

  • Aufteilung des Haftungsrisikos auf die Tochtergesellschaften

  • Möglichkeit des Aufbaus einer Holding-Struktur als Bank beziehungsweise Kreditgeber für die Tochtergesellschaften

  • Steuerliche Vorteile bei Anteilsverkäufen und Gewinnübertragungen

  • Positive Auswirkung der Holding auf das Image der Tochtergesellschaften

Nachteile einer Holding im Überblick

  • Sollen die Tochterunternehmen rechtlich selbstständig sein, so bedeutet dies einen erhöhten administrativen Aufwand

  • Verluste aus Vorjahren können von der Holding nicht für die Steuerminderung genutzt werden

  • Eine Betriebsstättenfiktion ist nur dann möglich, wenn eine mindestens 5-jährige Ergebnisabführung vorliegt

  • Eine Holding-Struktur löst zusätzliche Kosten aus, es sollte daher gründlich berechnet werden, ob sich der Mehraufwand lohnt

  • Durch eine Holding steigt der Aufwand für die Buchhaltung

  • Gerät das Mutterunternehmen in eine finanzielle Schieflage, so können davon auch die Tochterunternehmen betroffen sein

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Fragen und Antworten

Genau genommen ist eine Holding keine Gesellschaftsform, sondern eine Möglichkeit, die eigenen Unternehmen zu strukturieren.

  • Dementsprechend wird ein Mutter-Tochter-Konstrukt von mindestens zwei Unternehmen als Holding bezeichnet.

Welchen Sinn eine Holding hat, hängt immer auch vom konkreten Anwendungsbereich an. In großen Konzernen dient sie oft dazu, Geschäftsbereiche besser strukturieren zu können.

  • Eine Holding-Struktur sorgt zudem dafür, dass das Risiko nicht in einem Unternehmen gebündelt ist, sondern nur die einzelne Gesellschaft betrifft, die bestenfalls auch nur mit ihrem Vermögen haftet

Für die Gründung einer Holding braucht es zumindest zwei Unternehmen beziehungsweise Kapitalgesellschaften.

  • Eines dieser Unternehmen nimmt die Rolle der Muttergesellschaft ein, während das andere Unternehmen die erste Tochtergesellschaft bildet.

Die Gründung einer Holding lohnt sich vor allem für Unternehmer*innen, die bereits über 100.000 Euro Gewinn erwirtschaften.

Unter dieser Grenze lohnt es sich meistens nicht, die zusätzlichen Kosten der Holding in Kauf zu nehmen. Zudem lohnt sich eine Holding, wenn neue Geschäftsbereiche erkundet werden sollen, ohne dabei die Muttergesellschaft zu gefährden.

Der größte Nachteil einer Holding ist die wirtschaftliche Abhängigkeit der Tochtergesellschaften von der Muttergesellschaft. Zum geht eine Holding oft mit einem hohen Verwaltungsaufwand einher, da für die rechtlich selbstständigen Tochterunternehmen eine separate Buchhaltung erforderlich ist.

Quellen